Schon als Kind war für mich der Kontakt mit Tieren Gang & Gebe, da ich auf einem Bauernhof aufgewachsen bin. Deshalb war für mich immer schon klar, dass ich einen tierbezogenen Beruf ergreifen werde. Als ich erfuhr, dass die LWU Großerkmannsdorf auch Lehrlinge sucht, habe ich mich als Tierwirt-Azubi beworben und bin angenommen worden.
Die Ausbildung läuft im dualen System ab, bei dem man jedes Jahr 13 Wochen in der Schule ist und die restliche Zeit im Betrieb. In der Schule bekommt man sämtliches theoretische Wissen von der Verdauung über die Fütterung bis hin zur Kalbung vermittelt. Zusätzlich hat man noch 4 Lehrgänge im Lehr- und Versuchsgut Köllitzsch. Hier wird uns die Theorie und Praxis im großen Maße vermittelt. Das ist sehr wissenswert für die Prüfung im 3. Lehrjahr.
Der Hauptbestandteil meiner praktischen Arbeit hier ist das Melken in der Schicht. Man braucht ein gutes Auge, um alle Kleinigkeiten am Tier bewusst wahrzunehmen – z.B. ob die Tiere lahmen, abgemagert aussehen, ob die Klauen in Ordnung sind, … . Durch die Ausbildung erlernt man auch viel Wissen über alle anderen Bereiche, wie z.B. Kälberpflege und die Dokumentation.
Die Ausbildung zum Tierwirt dauert 3 Jahre, in denen wir als Lehrlinge viele verschiedene Aufgabenbereiche durchstöbern können. Das Hauptaugenmerk liegt natürlich beim Melken der Kühe bzw. beim Treiben. Aber auch andere wichtige Punkte tragen zum Erhalt des Betriebes bei. Unter anderem die Dokumentation, die sehr wichtig für die Kontrolle und Registrierung der Kühe ist. Auch die Kälberpflege ist das A & O im Betrieb. Bereits in den ersten Tagen muss alles richtig gemacht werden, sonst kann das Leben eines Kalbes gefährdet werden. Die Reinigung und Desinfektion im Stall spielt eine entscheidende Rolle. Die Liegematten der Kühe werden täglich frisch eingestreut und sonstige Reinigungsarbeiten werden durchgeführt, um die Keim- und Zellgehalte so niedrig wie möglich zu halten.
Unsere Werkstatt leistet sehr gute Arbeit. Die Kollegen sind immer zur Stelle, wenn ein technischer Notfall vorliegt, auch wenn es mitten in der Nacht vorkommt. Sie reparieren, gestalten, bauen um, … damit die Arbeit leicht und reibungslos verlaufen kann.
All diese Bereiche arbeiten Hand in Hand zusammen – nur deswegen funktioniert das ganze System.
Mir persönlich gefällt die Kälberpflege sehr, da fast jeden Tag ein kleiner Zwerg zur Welt kommt. Es ist einfach schön zu sehen, wie die Kleinen wachsen und wie sie sich entwickeln. Natürlich ist es auch eine sehr anstrengende Aufgabe, alles unter einen Hut zu bekommen. Aber das Ergebnis zählt und zu sehen, wie die Kleinen glücklich in ihrer Box herumtollen, ist doch ein tolles Geschenk, was man als „Pfleger“ von ihnen bekommt.
© Christin M. (Auszubildende zur Tierwirtin - Rinderhaltung, 3. Lehrjahr), 04/2020